Within Temptation & Evanescence | 07.12.2022 | BARCLAYS ARENA

WITHIN TEMPTATION @ Barcleys Arena Hamburg 2022

„Worlds Collide TOUR 2022“

Im fünften Anlauf hat es nun wirklich stattgefunden.
WITHIN TEMPTATION und EVANESCENCE waren am 7.12.2022 für ihren vorletzten Auftritt im Rahmen der Worlds Collide Tour in der Barclays Arena in Hamburg.
Und es war wieder knapp! Nur zwei Tage vor dem Konzert in Hamburg mussten EVANESCENCE ihren Auftritt in Polen krankheitsbedingt absagen. Der freie Tag und der Tag Off in Hamburg haben wohl zur Erholung gereicht. Das Konzert fand statt und ich hatte nun erstmalig Gelegenheit in der Arena aus dem Fotograben Bilder zu machen. Vor drei Jahren bei NIGHTWISH wurde es mir aus dubiosen Gründen von der Security untersagt, die Halle im Rollstuhl zu befahren. Diesmal habe ich mich vorher bei der Halle gemeldet und siehe da, alles gar kein Problem!

Also auf gehts, es gibt Symphonic Metal vom Feinsten mit den beiden großen Damen des Genres Amy Lee und Sharon den Adel.
Bevor jedoch einer der beiden Headliner die Bühne betritt, gibt des noch die Support-Band aus Schweden.

SMASH INTO PIECES

Fünf Minuten eher als angekündigt betreten 4 Herren die Bühne, die kaum zu erkennen sind. Nicht das sie zur Unkenntlichkeit verkleidet wären, nein. Die Bühne ist schlicht stockdunkel. Nur der Rahmen, in dem das Schlagzeug verbaut ist, leuchtet neonfarbend.   Sänger Chris Adam Sörbye kam im Army-look,  Basecap und Sonnenbrille auf die Bühne. Das wirkte auf mich etwas irritierend, bei den Lichtverhältnissen. Die beiden Gitarristen wirbelten über die große, freie Bühne.
Erster Song des Abends war „Wake Up“ gefolgt von „Glow In The Dark“. Das ist doch gewollt! 😉

Ich kannte die bereits seit 2008 aktive Band bisher gar nicht. Das ging der überwiegenden Menge im Publikum wohl ähnlich. So richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Bei „Sleepwalking“ ein brandneuer Song konnte Sänger Sörbye dann immerhin das Publikum zum „Arme schwenken“ bewegen. Leider scheint aber insgesamt ihr Alternative Rock beim heutigen Publikum nicht hoch im Kurs zu stehen. Was schade ist, weil die Musiker mit viel Elan auf der Bühne agierten.

Wake Up
Glow in the Dark
Big Bang
Let Me Be Your Superhero
Sleepwalking
Running Away From Home
Vanguard
Boomerang

WITHIN TEMTATION

Als zweite Band des Abends ist heute WITHIN TEMPTATION dran.  Da es eine Doppel-Headliner-Tour ist, wechseln WT und EVA von Venue zu Venue die Reihenfolge. Sharon den Adel kommt mit einem tollen Kleid und einer Krone auf die Bühne. Mein erster Gedanke war, „Oh, die Freiheitsstatue“. Was für ein Statement in dieser wirren Zeit. Dazu passt dann auch, dass sie sich für den Frieden in der Welt stark macht und dabei die ukrainische Flagge zu „Raise Your Banner“ schwenkt. Musikalisch geht es quer durch die Diskografie der Band.
Beim recht aktuellem „Shed My Skin“, den WITHIN TEMPATION zusammen mit annisokay aufgenommen hat ,  singt Sharon zusammen mit Christoph Wieczorek, Sänger von annisokay, im Duett. Schön, dass die Band den deutschen Sänger eingeladen hat. Christoph wird mit lautem Applaus von der Bühne entlassen. Absolut zurecht! Da ich als Rollstuhlfahrer nicht unten im Innenraum bleiben darf, gehts für mich auf die Rollstuhlplätze im Umlauf der Halle. Kein Nachteil, auch wenn die Stimmung erfahrungsgemäß weit weg von der Bühne, eher nicht so gut ist. Aber dafür hatte ich den besten Blick auf die Bühne und die sehr aufwendig gestalteten Lightshow.

WITHIN TEMPTATION @ Barcleys Arena Hamburg 2022

Als alter Pink Floyd-Fan begeisterten mich die runden Projektionsflächen mit den Scanner ringsherum. Diese hingen in verschiedenen Größen von der Decke und konnten auch noch verfahren werden können. Gezeigt wurden Song dienliche Videoschnipsel als Ergänzung zu den Videosequenzen auf dem digitalen Backdrop.  Besonders beeindruckend war der Effekt, als Sharon den Adel im roten Kleid auf einer Schaukel hoch über der Bühne sang! Überhaupt haben WT immer sehr schön anzusehende Bühnen, die die symphonische Musik toll unterstützen. Von oben sind auch die Feuerlanzen toll zusehen. Mit „Ice Queen“ und „Mother Earth“ vom gleichnamigen Album ging es dann noch einmal richtig weit in die Vergangenheit der Veröffentlichungen und zugleich zum Ende des hervorragenden Sets der Niederländer.   

INTRO:
You Want It Darker
(Leonard Cohen song) (Leonhard Cohen Song)

Our Solemn Hour
Faster
Paradise (What About Us?)
Stand My Ground
Angels
Raise Your Banner
Shed My Skin (with Christoph Wieczorek)
Don’t Pray for Me
Entertain You
The Reckoning
All I Need
Supernova
Ice Queen
Mother Earth

EVANESCENCE

Die Uhr zeigt 21:45 Uhr – Showtime für den zweiten Headliner des Abends.
Die Band erscheint und spielt die ersten Takte von  „Broken Pieces Shine“

EVANESCENCE @ Barcleys Arena Hamburg 2022

Als der Countdown im Lied kommt, wird dieser auch visuell auf der Videowall durch ein 3 – 2 – 1 -0 angezeigt. Im selben Moment taucht Amy Lee über dem Schlagzeug vor der Videowall in einem großen gelb orangen Halbkreis auf. Wow, was für ein Effekt! Sie wird dann auch mit einem richtig fettem Applaus begrüßt!  Wie oben schon erwähnt, geht Amy Lee angeschlagen auf die Bühne. 

Das merkt man ihr am Anfang nicht an. Sie tobt zu „Made Of Stone“ und „Take Cover“ über die Bühne, als wenn nichts wäre. Im Laufe des Konzertes ändert sich das aber. Passagen, bei den sie lange den Ton halten muss, kommen ganz offensichtlich vom Band. Sehr schade. Sie ist eine so ausgezeichnete Sängerin.
Wie schon bei WT musste ich nach drei Songs den Fotograben erlassen und auf die Rollstuhlplätze nach oben. Dort angekommen fiel mir dann zusätzlich auf, dass der Sound zumindest dort oben nicht mit dem von eben mithalten konnte. Insgesamt klang es mir zu brutal und ein wenig zu laut. Klar, wir sind hier nicht auf einem Ponyhof und ich bin eigentlich nicht zimperlich, aber das war mir ein Ticken zu hart. In den ruhigen Passagen, als Amy am Grande Piano saß, war das natürlich ganz anders. Jetzt gab es die erwarteten Gänsehautmomente. 

Bei „Use My Voice“ gab es dann auch bei EVA einen Gastauftritt. Nach einem eindringlichen Appell an alle Anwesenden sich auf die eigenen Stärken zu besinnen, haben dann Sharon den Adel und Amy Lee den Song zusammen präsentiert.  Danach kamen noch 3 Songs, um das Set vollzumachen. Leider haben sich da bereits einige Leute auf den Weg gemacht, die Halle zu verlassen.  Ob die etwas anderes erwartet haben oder die Soundschwächen auch unten zuhören waren, weiß ich nicht. Schade war es alle mal, weil mit „Blind Belief“, „My Immortal“ und „Bring Me To Life“ noch drei ganz starke Songs auf der Setliste standen. Nach 75 Minuten war dann der Abend ohne weitere Zugabe zu Ende.

Hmm, ich war mit hohen Erwartungen gekommen und gehe mit gemischten Gefühlen, aber mit der Gewissheit, der Band bei Gelegenheit noch eine Chance zugeben, auch wenn ich den Rauswurf von Jen Majura noch nicht ganz verdaut habe.

INTRO:
Artifact/The Turn

Broken Pieces Shine
Made of Stone
Take Cover
Going Under
Lose Control / Part of Me / Never Go Back
Far From Heaven
Your Star
End of the Dream
Better Without You
Call Me When You’re Sober
Imaginary
Use My Voice (with Sharon den Adel)
Blind Belief
My Immortal (Band Version)
Bring Me to Life

Barrierefreiheit

Die Rollstuhlplätze sind am gegenüberliegenden Ende der Bühne. Damit maximal weit vom Geschehen entfernt. So richtig Rock’n’Roll ist das nicht. Dafür gibt es dicht am Eingang Behindertenparkplätze. Der Eingang ist allerdings über eine recht lange Rampe erreichbar. In der Halle sind die Wege dann erfreulich kurz. Es gibt spezielle Zugänge zu den Rollstuhlplätzen in verschiedenen Bereichen. Daneben befinden sich dann auch die rollstuhlgerechten Toiletten.  Sehr gut.  Für Begleitpersonen sind Klappstühle vorhanden. Gut, das geht besser, aber immerhin gibt es Sitzgelegenheiten.

Zum Schluss möchte ich auf keinen Fall vergessen, mich bei Herr Priess von der Barclays Arena zu bedanken. Er hat für mich den Zugang in den Fotograben organisiert, der mir vor drei Jahren an selber Stelle noch verwehrt wurde. Ein sehr schöner Fortschritt. Ebenso möchte ich mich bei meinen KollegInnen aus dem Fotograben für die Rücksicht und Geduld bedanken. Der Graben war heute sehr schmal und ich stand irgendwie immer im Weg. Und last but not least bei Michael Schneider von FKP Scorpio für die freundliche Akkreditierung und Unterstützung vor Ort.