BEYOND THE BLACK – AMARANTHE | 05.11.2022 | Zeltphilharmonie Hamburg

Die rot oragnge erleuchtete Bühne der Zeltphilharmonie

European Co-Headliner Tour 2022
Support: AD INFINITUM & BUTCHER BABIES


Heute startet für die Bands das letzte Konzert in Deutschland. Für Hamburg und den Veranstalter ist es das allererste Konzert in einer brandneuen Location. 

Menschen sthen vor einem weißen Zirkuszelt schlange.

Am Kreuzfahrt-Terminal in Steinwerder, mitten zwischen Überseecontainer, Elbkränen und großen Schiffen, gelegen, passt der Name für das Konzertzelt am Hafen ja wie die Faust aufs Auge. Zeltphilharmonie, eine Venue in einem Zirkuszelt für bis zu 4000 Gästen, in der zahlreiche Veranstaltungen bis April 2023 stattfinden werden! Leider ist die Anbindung mit Öffis eher schlecht. Es gibt aber einen Shuttle-Service vom Bahnhof Veddel bis vor das Gelände und wieder zurück. Dass alles noch neu ist, musste ich erfahren, als ich bei dem Betreiber anrief, um zu erfragen, wie es um die Barrierefreiheit der Shuttle-Busse bestellt ist. Das Team war aber sehr bemüht, die Informationen zusammen zutragen. Bedauerlicherweise waren bei dieser Veranstaltung die Busse nicht barrierefrei. Das soll sich für zukünftige aber ändern.

Die Anreise mit dem Auto wird übrigens mit einer Strafgebühr von 16 € bzw. 20 € fürs Parken belegt. Überaus happig. Das hat aber viele nicht abgeschreckt. Der Anreisestau war lang und hat einigen die erste Band gekostet! Ich habe an den Landungsbrücken geparkt und bin von dort mit dem Handbike durch den Alten Elbtunnel zur Veranstaltung gefahren. Das ging einwandfrei! Aber genug der Vorrede.

Vier Bands sind angekündigt und versprechen einen langen und bei dem Billing auch abwechslungsreichen Konzertabend. Ich bin gespannt!

AD INFINITUM

Die multinationale Symphonic-Metal-Band um Melissa Bonny hatte die häufig undankbare Aufgabe, den Reigen zu eröffnen. Nicht so heute. Das Zelt war schon richtig voll, als die vier auf die Bühne kamen und Anwesenden bereiteten der Band einen tollen Empfang. Die Band hatte Lust und der erste Song war gleich Programm. Mit Unstoppable ging es los wie die Feuerwehr. Es folgte Into The Night vom Legacy-Album. Dann gabs die neue Single Upside Down vom kommenden Album Downfall

Das macht Lust auf mehr! Und natürlich haben AD INFINITUM prompt geliefert.  Als Nächstes stand Somewhere Better ebenfalls von dem neuen Album auf der Setliste. Zufall? Ich glaube nicht! Melissa jedenfalls forderte die Menge auf, ihre Smartphones hervorzuholen. Es war ein Lichtermeer, das sich dann im Rhythmus der Musik bewegte. Ein schöner Anblick bei so vielen Leuten. Wer jetzt Lust hat sich das Album zukaufen, muss sich noch eine Weile gedulden, ab dem 31.3.23 wird es Chapter III – Downfall zukaufen geben. Bei Live Before You Die gab es dann ‚Hej Hej‘ im Zelt. Echt ’ne super Stimmung hier heute! Nach 7 Songs und 30 Minuten war dann Schluss! 

Intro
Unstoppable
Into The Night
Upside Down
Somewhere Better
Live Before You Die
Afterlife
Animals

BUTCHER BABIES

Auf die nächste Band habe ich mich schon tagelang sehr gefreut! Bühne frei für die quirligste Band des Abends. It’s Showtime BUTCHER BABIES!

40 Minuten lang werden Haare geschüttelt, auf und von Podesten gesprungen, zum Publikum gelaufen und jede Ecke der Bühne erkundet! WOW, so kenne ich die Band aus Los Angeles! Korova war der erste Song, danach Monster Ball – Was für eine Power! Es ging also auch musikalisch richtig zur Sache. Man merkte dem Publikum allerdings etwas an, dass die Band nicht so richtig ins Billing des Abends passte. Einige waren, ob der Show, doch verwundert. Egal, BB geben wie immer alles und überzeugen auf ganzer Linie!  Und ich liebe die Mischung aus Trash- und Groove Metal! Mit Magnolia Blvd. rundete die Band ihr Set ab und drehte abermals richtig auf. Durchgeschwitzt und glücklich genoss ich die Pause bis zum ersten Headliner des Abends.

Korova
Monsters Ball
Yorktown
It’s Killin’ Time, Baby
Bottom of a Bottle
Thrown Away
Gravemaker
Sleeping With the Enemy
Magnolia Blvd.

AMARANTHE

Genau wie bei den BUTCHER BABIES ging es mir auch bei AMARANTHE. Diese Band live zu sehen, ist immer ein Fest. Diesmal war es nicht anders. Völlig ‚Angstfrei‘ kam die Band auf die Bühne und spielte den ersten Song. Haha, ich bin vielleicht ein witziger Typ, ey! Natürlich habe ich für den Satz von der Liebsten gleich einen Klaps bekommen. Fearless vom Manifest Album war der Auftakt. Ah, Richard Sjunnesso von The Unguidet hat also den Growl-Part von Henrik Englund Wilhelmson übernommen. Der langjährige Frontman der Band, hat AMARANTHE überraschend im Sommer aus persönlichen Gründen verlassen. Schade, aber Herr Sjunnesso ist ein guter Ersatz und macht seine Sache absolut perfekt. Die Drei verschiedenen Gesangsstimmen, für die AMARANTHE so beliebt ist, sind also komplett.  Neben der fantastischen Elize Ryd ist, wie gehabt, der ebenso herausragende DYNAZTY Sänger Nils Molin in dem Gesangstrio!

Das Mastermind der Band Olaf Mörck und auch Johan Andreassen haben offensichtlich Spaß heute. Sie posen für die Fotografen, tauschen laufend die Positionen und freuen sich diebisch über die Begeisterung, die ihnen vom ersten Ton an aus der Menge entgegenkommt. Wenn es kein Zelt wäre, würde ich schreiben, dass die Hütte förmlich wackelt! Und so ging es weiter. Es gab rhythmischen Hej-Rufe und es wurde aus voller Kehle mit gesungen. Das Publikum bangt sich die Halsmuskulatur hart und sprang, was das Zeug hielt. Die Power der Band kam auch auf der Rollstuhltribüne, die im hinteren Drittel der Halle stand, an! What a blast!
Nach 13 Songs war dann das reguläre Set zu Ende. Call Out My Name beendete das großartig zusammengestellte Set.

Als erste Zugabe gibt es Archangel! Die Crowd feiert, als wenn es kein Morgen gibt! Am Ende des Songs sieht man Elize die Freude über das Hamburger Publikum richtig gehend an. Sie strahlt im ganzen Gesicht.
Zur zweiten Zugabe, That Song, kam dann ein PPP, also den Mitgröl-Part. Angeleitet von Nils Molin wurde wieder gesungen, was die Kehlen hergaben. Zur Freude des Hamburger Publikums sind wir dann zur lautesten Crowd der Tour durch Deutschland gekürt worden! Verdient, wie ich finde.
Nach Drop Dead Cynical war dann leider Schluss. Alle Hände sind oben! Ein absolut tolles Konzert der schwedisch-dänischen Co-Produktion.  Ich würde mich sogar zur Aussage hinreißen lassen, dass dieser Auftritt, neben dem ALTER BRIDGE Konzert in der Sporthalle, ein absoluter Höhepunkt meines Konzertjahres war.

Intro
Fearless
Digital World
Hunger
Find Life
Make It Better
Strong
Helix
Maximize
Crystalline
Dynamite
The Nexus
Amaranthine
Call Out My Name
Zugabe:
Archangel
That Song
Drop Dead Cynical

BEYOND THE BLACK

Auch wenn ich nicht der größte Fan von BtB bin, muss ich sagen, dass es ein tolles Konzert war und die Menge richtig gut mitgegangen ist. Gleich beim ersten Song Is There Anybody Out There, der auf dem im Januar erscheinenden Album Beyond The Black vertreten sein wird, war das Publikum voll da. Das ließ, wie auch schon bei AMARANTHE, während der ganzen Show nicht nach. 

Es folgten Lost In Forever und Songs of Love And Dead. Bei Human wird die Bühne in rotes Licht getaucht und ein Vorhang aus weißem Licht zielt auf Jennifer Haben, die mit Geweih auf dem Kopf und einem Umhang das Lied präsentiert. Ein ästhetisches Bühnenbild. Im Anschluss steht eine große Trommel in einem Gestell neben dem Mikroständer auf der Bühne. Es erinnert ein wenig an die Taiko-Trommeln aus Japan. Jenny trommelt zu Dancing in the Dark sehr kraftvoll darauf. Die Menge goutiert das begeistert und klatscht die Trommeleinlage beherzt mit! Ebenso wird bei Heart Of The Hurricane gefeiert.

Mit Winter Is Coming folgt ein weiterer Song aus dem im Januar kommenden Album.  Den Fans gefällt es ganz offensichtlich. Bei Wounded Healer kommt dann Elize Ryd noch einmal zum Zug. Jenny und sie singen den Song im Duett und das finde auch ich ganz wunderbar!  Bei Shine And Shade schwenken alle Arme! Niemanden scheinen auch nach dem langen Abend die Kräfte zu schwinden! Toll! Was für eine Stimmung! Mit In The Shadow beenden BEYOND THE BLACK ihr Set für heute! Das Hamburger Publikum fordert lautstark Zugabe und bekommt mit Scream For Me und Hallelujah noch zwei weitere starke Songs auf die Ohren. Dann ist wirklich Schluss, auch wenn das Publikum es noch nicht ganz wahrhaben will. Ach, und der Bassist heute Abend war Multiinstrumentalist Arne Wiegand.

Intro (Horizons)
Is There Anybody Out There?
Lost in Forever
Songs of Love and Death
Reincarnation
Human
Dancing in the Dark
Heart of the Hurricane
Winter Is Coming
Wounded Healer (mit Elize Ryd)
Heaven in Hell
When Angels Fall
Shine and Shade
In The Shadows
Zugabe:
Scream for Me
Hallelujah
Outro

Mein Fazit:

Tolle neue Location und ein fantastischer Konzertabend. 
Ich hatte kleiner Probleme erwartet. Diese gab es, bis auf den Stau, aber nicht. Im Zelt lief alles wie geschmiert. Der Sound war durchgehend ausgezeichnet. Die Schlangen bei den Tresen waren auch moderat und ein Bier kostet 5,50 €. Da habe ich auch schon mehr bezahlt. Die Security war freundlich und sehr hilfsbereit. Ich freue mich schon auf weitere Besuche in der Zeltphilharmonie!  

Barrierefreiheit

Wie ich oben bereits schrieb, waren an diesem Abend die Shuttlebusse nicht barrierefrei. Das soll sich aber für die Zukunft ändern.
Die Vereinzelung am Einlass war nicht breit genug für meinen Rollstuhl. Das war aber kein Problem. Kurzerhand wurde ein Gitter ausgehakt und ich konnte hineinfahren.

Menschen stehen vor einem Merchstand in einem Zelt

Neben dem großen Zelt gab es noch ein kleineres. In dem waren Merchstände und das Catering untergebracht. Hier gab es eine kurze, aber sehr steile Rampe. Die habe ich nicht ohne Hilfe gemeistert. Da sollte noch nachgebessert werden. Gleiches gilt für die Toilette für Rollstuhlfahrende. Zuerst mal ein Lob, dass daran gedacht wurde. Leider ist der Container, ich möchte sagen wie üblich, mit einer ca. 5 cm hohe Kante zwischen der Rampe und Containerboden ausgestattet.

Rollstuhlrechter Toilettencontainer von außen auf die Tür geseehn.

Wie schon geschrieben, bedauerlicherweise nicht unüblich, aber für viele nicht allein schaffbar. Der Container war aus dem kleinen Zelt erreichbar. Die notwendige Rampe war hier völlig in Ordnung. Auch ins große Zelt ging es von hier aus. Ungünstigerweise musste man dazu einen Bordstein ohne Absenkung hoch. Ich habe bei einem Security-Menschen darauf hingewiesen. Er wollte dies weiter geben. Als ich später noch einmal zum WC musste, war bereits eine Rampe an der Stelle eingebaut. Toll!

Im Zelt gab es dann wie oben bereits erwähnt eine Rollstuhltribüne. Diese ist im hinteren Drittel hinter dem Mischpult. Natürlich wäre ich lieber mittendrin, aber ich finde diese Tribüne absolut in Ordnung. Sie ist groß und die Rampe gerade noch erträglich. Ich konnte diese gut, sogar mit Bier im Getränkehalter, befahren.  6 % sind es zwar nicht, aber eine helfende Hand ist immer zur Stelle.

Sicht und Sound waren richtig gut. Erinnerte mich an das Mehr!Theater, das imho die beste Rollstuhltribüne der Stadt hatte. Alles in allem finde ich die Location für Rollstuhlfahrende Menschen echt gut!

Last but not least: Vielen Dank an STP Hamburg Konzerte für die Akkreditierung und an das freundliche und sehr hilfsbereite Security-Team.
So Leute, geht mal in Zeltphilharmonie, es lohnt sich.