WACKEN OPEN AIR 2019

WACKEN FASTER Bühne bei Nacht beleuchtet
  1. – 3.8.2019

30 Jahre Wacken Open Air,
Grund genug endlich nach Wacken zufahren und dem Festival auch mal bei zu wohnen. Bisher hatte ich mich ja wegen der Größe des Festivals nicht so richtig getraut. Völlig unbegründet, wie ich nun weiß. Montag Morgen ging es recht früh los.

Aus dem Auto ein Wacken-Schild neben der Autobahn
W:O:A 19

Die Anreise war erwartet schwierig. Also nicht vom Weg, aber wir standen nach dem Abfahren von der Autobahn doch länger in der Anfahrtsschlange. Die Liebste war irgendwann so genervt, dass sie meinte, das wäre unser erstes und letztes W:O:A. Ein bisschen konnte ich das nachvollziehen.

Autoschlange im Grünen

Nach geraumer Zeit waren wir dann endlich auf dem Campground „Wheels of Steel“, dem Camp für Menschen mit Behinderung, angekommen. Zu unser großen Freude hatten wir dann auch gleich einen ganz guten Stellplatz in der Nähe des Eingangs des Feldes gefunden. Damit war der Weg zur Straße nicht so weit und beschwerlich. Der Platz war zu dem Zeitpunkt schon richtig voll! Hammer. Es war Montag, das Festival begann offiziell am Donnerstag. Wir hatten uns dann eingerichtet, Solarzellen aufgebaut, Fahnen aufgehängt und beim ersten Bier war schon das Festivalfeeling da. Keine Spur mehr von Ärger. Schon jetzt war klar, nächstes Jahr wieder.

T@B-Wohnwagen mit Vorzelt rechts eine Full Metal Cruise Fahne.

Dann mal das Gelände erkunden. Es gab überall auf dem Gelände verteilt kostenfreie rollstuhlgerechte Toiletten und am Camp Ground auch Duschen. Wie sich herausstellte, reichte diese Anzahl nicht. Im Laufe des Festivals waren auch hier ziemliche Schlangen. Wacken zieht sehr viel Menschen mit Behinderung an. Auch sehr viele Rollstuhlfahrer*innen. Das ist super! Klasse ist auch, dass es beim Wheels of Steel nicht nur barrierefreie Duschen gab. Thies Medi Center hatte ein Zelt mit einem Pflegedienst, Physios und Techniker*innen, die sich um das körperliche Wohlergehen und Problemen mit Hilfsmitteln gekümmert haben. Ich habe mir auch mal eine Behandlung der Nackenmuskulatur gegönnt. Ohne hätte ich wohl die Tage nicht durchgehalten! Das war super! [NACHTRAG: Ich habe mit Maik über die Idee einen Pflegedienst nach Wacken zu holen in meinem Podcast gesprochen. Den findet ihr hier: https://www.hobbyquerschnitt.de/2019/08/13/wackoeoeoen-festivalsommer-im-rollstuhl/

Wacken Supermarkt - Holzstufen im Bild

Das Gelände ist riesig, aber wem erzähle ich das. Wir waren erst mal zum neuen Supermarkt direkt auf dem Festivalgelände gelaufen/fahren. Dass der Barrierefrei erreichbar war, brauche ich nicht zu erwähnen. Das Angebot war groß und die Preise fair. Das heißt wohl nichts gutes für den Supermarkt im Dorf! Mal schauen! Wir kauften ein paar Kleinigkeiten und es gabt Eis, Baby!

Schwarzes Wacken-Eis


Mein erster Eindruck vom Festival aus Sicht eines Rollstuhlfahrers: Die Wackenleute leisteten echt gute Arbeit. Allen voran Drees Ringert, der selbst Rollstuhlfahrer ist. Er kurvte die ganze Zeit mit seinem Handbike übers Gelände und checkte die Lage. [NACHTRAG: Ich habe in dem oben erwähnten Podcast auch mit Drees gesprochen. Klickt hier: https://www.hobbyquerschnitt.de/2019/08/13/wackoeoeoen-festivalsommer-im-rollstuhl/). Die Idee mit dem Handbike schaue ich mir fürs nächste Mal ab. Die Wege waren wirklich weit. Zum Glück durften Rollstuhl fahrende Metalheads die asphaltierten Wege mit nutzen. Diese waren eigentlich gesperrt, weil hier der Logistikverkehr unterwegs war. Aber es ist schon deutlich angenehmer wenigstens die Teilstrecken auf den Wegen zurückzulegen. Gerade Nachts wenn es zurück zum Wohnwagen ging. Nach dem Supermarkt Besuch haben wir dann einen Blick auf den Holyground geworfen. Ich sag mal so: groß! Wie sich später herausstellte, fast zu groß für mich. Aber davon später mehr.

Blick auf die beiden Hauptbühnen

Die Stimmung war überall toll. Viele Camps waren bereits aufgebaut, wie machen die das alle so schnell?

Es dauerte nicht lange und wir merkten dass die meisten fette Anlagen dabei haben. Was’n Krach!
Btw: Schon in unseren kleinen Podcast rein gehört? Bei www.wasnkrach.de gibt es ne Menge zum Thema Rock, Hard Rock und Metal zu bequatschen.
Was auch nicht lange dauerte war, dass man lange nicht gesehene Leute trifft.
Yeah, Wacken ist wirklich ein Treffpunkt !

Blick auf ein Camp. Container mit zweiter Etage


Die Zeit bis zum ersten Konzert am Donnerstag verging wie im Flug. Essen im Wackinger, Pressebändchen holen, Leute treffen, Merch kaufen und die Pressearea erkunden, alles brauchte seine Zeit und so war, kaum das man sich versieht Donnerstag!

Die Zeit für das erste Foto im Graben von Wacken war gekommen und ich echt etwas aufgeregt.
W:E:T Stage – Das werde ich nicht vergessen. Das war schon toll, wie geil muss es erst als Musiker*in sein hier auf einer der Bühnen zu stehen. Die Stimmung bei Burning Witches war von der ersten Minute an – laut. Metal eben.
Wie schön mitten drin zu sein. „Warum erst jetzt“ fragte ich mich die Tage immer wieder.

Schlagzeugerin "Burning Witches" zeigt eine Pommesgabel

Es ging nun Schlag auf Schlag und ich merkte, dass es mit Rollstuhl echt anstrengend ist, von Bühne zu Bühne zu kommen. Ich würde es wohl nicht schaffen, alles was ich sehen und fotografieren möchte zu sehen. Obwohl das Wetter einfach herrlich (von ganz kurzen Episoden abgesehen) war und kein Modder das Fahren erschwerte, aber die Wege waren einfach zu weit.

Egal es wurde nicht gejammert. Ich freute mich eher mal kurz mit Sonia von Burning Witches zu reden oder im Pressebereich viele meiner Fotografenfreunde zu sehen. Sehr gefreut hatte ich mich auch, als mir Jan von Pyogenesis auf die Schulter klopfte und mich von seinen Eltern grüßte, die ich im Jahr zuvor beim „Rock am Stück“ kennen gelernt hatte. Echt mal, Sachen gibt´s! Apropos Pressebereich. Da ich wohl der erste Konzertfotograf im Rollstuhl auf Wacken war, war nicht alles Rollstuhl gerecht. Am Eingang gab es eine Stufe, aber nicht lange. Bereits am zweiten Tag beseitigten fleisige Hände die Barriere. Die Stufe wurde mit einer Rampe versehen. Wacken eben! Ich war so begeistert.

Ich stehe mit dem Rollstuhl auf einer kleinen Rampe.

Ebenso begeistert war ich von den Rollitribünen vor den Hauptbühnen. Die waren mit Toilette (Rollstuhl-Dixie) ausgestattet und helfenden Händen standen bereit um die Rampe zu meistern. Nur bei den Headlinern waren die Podeste zu klein. Es wollten mehr Menschen rauf als Platz war. Wahnsinn, obwohl die schon echt groß waren.

Ich stehe mit rollstuhl auf der Rollstuhlbühne vor einer Hauptbühne

Ich hatte das große Glück, dass die Pressecrew super nett war. Gaby und ich durften auch nach der Zeit des Fotografierens am Anfang des Grabens stehen bleiben. Das war zwar nicht optimal, aber wir konnten gut gucken, fett feiern und super hören!

Selfie mit der Grabencrew

Das krasseste war dann allerdings beim Auftritt von Airbourne, als Joel zu mir von der Bühne kam, sein Gitarrensolo vor mir auf den Knien gespielt hatte und ich dazu moshen konnte. Es war der Hammer. Das erste mal auf Wacken und gleich auf den großen Leinwänden und bei YT! 😉 Okay, ich bin ein Angeber, aber es war echt klasse!

Ich könnte jetzt noch von vielen Konzerten erzählen, einem Gewitter, dass die Fotografencrew an den Hauptbühnen mir die Aufsicht über diesen überlassen hatten, weil es irgendwo ne Party für die Helden gab, dass ich Konzerte für den NDR fotografiert hatte, dass es bei einigen Konzerten Gebärdensprachdolmetscher*innen gab und und und, aber das lasse ich hier. Nur noch soviel, ich habe es bis zur letzten Sekunde genossen. Das allerletzte Konzert spielten RAGE zusammen mit dem Lingua Mortis Orchesta die das Album „XIII“. Ich hatte bei dem Konzert kaum noch meine Arme zum Fotografieren hochbekommen. Egal, das Konzert war super, wie das gesamte Festival. Ganz vielen Dank, dass ich dabei sein durfte! Wir kommen sehr gerne wieder!

Gesamte Bühne mit lila Lichteffekten und brennenden Wackenschädel